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Team Canvas: Erfahrungen mit einer „New Work“-Methode für den gemeinsamen Purpose

Team Canvas - Tipps und Erfahrungswerte

Seit ich mich mit der Positiven Psychologie beschäftige, ist mir bewusst geworden, warum das Team Canvas ein geniales Tool für die Teamentwicklung oder einen Bereichsentwicklungsprozess ist! Einerseits ist es die Einfachheit in Sachen Visualisierung und Umsetzung, die dennoch alle elementaren Bausteine für ein funktionierendes Hochleistungsteam berücksichtigt. Andererseits verfolgt die Methode den Grundgedanken der Positiven Psychologie nach Martin Seligman. Letzteres greife ich in Teil 2 dieses Artikels auf. In diesem Beitrag teile ich ein paar grundlegende Infos, Erfahrungswerte, Tipps & Tricks rund um die beliebte New Work Methode, die übrigens auch virtuell im Rahmen eines Remote Work Team Canvas Workshops funktioniert!

In meinen unterschiedlichen Rollen als Führungskraft, Mitarbeiterentwickler, Coach oder strategischer Berater habe ich immer wieder beobachtet, wie sehr sich Menschen in Organisationen nach Orientierung und gemeinsamer Ausrichtung sehnen. Verständlich, wenn wir die zunehmende Komplexität und Veränderungsgeschwindigkeit in Unternehmen beobachten.

Orientierung und Ausrichtung kann über einen gemeinsamen Zweck („Purpose“) und Ziele gelingen. Hier sind individuelle und kollektive Ziele gemeint, die konkret messbar sind, den Einzelnen dazu ermutigen, über sich hinauszuwachsen und gleichzeitig eine Gruppe von Menschen mit Leidenschaft und Freude in eine gemeinsame Richtung bewegen. Das Team entwickelt frische Energie und neuen Ansporn, was sich wiederum positiv auf die strategische Zielsetzung und die Gesamt-Vision eines Unternehmens auswirkt.

Das Team Canvas – ein kraftvolles und positives Tool für die Teamentwicklung

Um als Team einen gemeinsamen Zweck („Purpose“) zu entwickeln und einen positiven Startschuss  für einen nachhaltigen Teamentwicklungsprozess zu haben, empfehle ich die Team Canvas Methode. Eins ist wichtig: Der Team-Zweck (“Purpose”) sollte im besten Falle immer von der übergeordneten Vision des Unternehmens abgeleitet werden. 

Team Canvas, deutsche Version

Das Team Canvas schafft Orientierung, sorgt für gemeinsame Ausrichtung und unterstützt in der Etablierung einer werteorientierten Teamkultur, in der motivierende Ziele eine tragende Rolle spielen. In einem kurzweiligen, interaktiven Workshop-Format (online oder offline) werden die Canvas-Felder befüllt, Inhalte auf Post-its gesammelt, reflektiert und diskutiert. Das Team entdeckt dabei kollektive wie individuelle Stärken und Schwächen, es definiert klare Rollen und das „WIE“ der Zusammenarbeit (Regeln & gemeinsame Team-Aktivitäten). Gleichzeitig werden Erwartungen geklärt und notwendige Ressourcen für die Zielerreichung festgelegt.

Das Team Canvas wird damit zum “Navigationssystem” – es macht die wichtigsten Elemente einer erstrebenswerten Zusammenarbeit sichtbar. Das Team kann sich immer wieder danach ausrichten.

Wie läuft ein Team Canvas Workshop ab (online / offline)?

Für eine erste Session sollten bei max. 8 Teilnehmern mind. 120 Minuten eingeplant werden – so die offizielle Empfehlung. Im tatsächlichen “Doing” mache ich jedoch ganz andere Erfahrungen und grundsätzlich sollte mehr Zeit dafür eingeplant werden! Mehr dazu beschreibe ich unter „Tipps, Tricks & Learnings…“.

Das Canvas gibt’s zur Ansicht direkt hier als Downlad in Deutsch und/oder in Englisch (= Original) für einen Präsenz-Workshop. In virtuellen Workshops nutze ich MURAL als Kollaborationstool, um einen Team Canvas Workshop online durchzuführen. Dies funktioniert auch super für Remote Teams, die international über die Distanz zusammenarbeiten. Hier habe ich in 2020 auch eine adaptierte Team Canvas Version für remote Zusammenarbeit entwickelt.

Team Canvas - Remote Work - Brigitte Platzer-Huber

Für welche Teams ist das Team Canvas sinnvoll?

Die Methode kann sowohl in bereits bestehenden als auch in komplett neuen Teams genutzt werden, als Onboarding für frische Führungskräfte,  in agilen Teams oder Remote Teams. 

Zudem ist das Team Canvas auch als KickOff eines crossfunktionalen Projektteams oder eines Scrum Teams ein riesen Mehrwert, um alle Beteiligten und Stakeholder von Anfang an auf den gleichen Nenner zu bringen. So wird eine wertvolle Basis für die weitere Zusammenarbeit geschaffen.

Welche Vorteile bietet die Team Canvas Methode?

  • Fördert das Miteinander und entwickelt menschliche Beziehungen im Team: Offenheit, Vertrauen, positive Begegnung u.v.m.
  • Sorgt für Orientierung, Fokussierung und Klarheit
  • Team entwickelt eine gemeinsame Sprache
  • Verleiht neuen Schwung, Antrieb und Dynamik durch selbstbestimmte Vereinbarung von Zielen
  • Regt kollektive Kreativität an und gibt ein Gefühl des gemeinsamen Gestaltens
  • Team erarbeitet den eigenen Wertbeitrag für’s „Große und Ganze“ und setzt sich parallel mit übergeordneten Zielen/Strategie/Vision des Unternehmens auseinander

 

Passion and Purpose while developing a team canvas

Und zuletzt überzeugt mich das Tool, weil Stärken & Qualitäten sowie Schwächen & Verbesserungsmöglichkeiten geteilt und transparent gemacht werden. Lässt sich das Team in aller Offenheit darauf ein, können Mentorings oder Lernpartnerschaften gebildet oder Aufgaben anhand von individuellen Stärken sinnvoll verteilt werden.

Meine Tipps, Tricks & Learnings rund um einen Team Canvas Workshop

  • Zu empfehlen ist ein neutraler Moderator/Facilitator, der den Workshop durchführt, denn nur so arbeiten alle konzentriert und auf Augenhöhe an den Inhalten.
  • Tiefgang schlägt Timeboxing! Es braucht Zeit, um Methode und Zielsetzung zu erklären und wertvolle Diskussionen zu führen. Mit 4-5 Stunden bin ich stets gut gefahren. Optional: ein asynchrones Workshop-Format mit Vor- und Nachbereitung (vor allem virtuell).
  • Zu Beginn Vertrauensbasis schaffen, damit Tiefgang überhaupt möglich ist, v.a. bei neu formierten Teams, wo es hauptsächlich um das Teambuilding geht.
  • Je nach Team und Reifegrad, auflockerndes Warm-up Game & gemeinsames Ankommen einplanen – ein zusätzlicher Theorie-Input rahmt das Format zusätzlich.
  • Im Workshop oder vorgelagert, übergeordnete Ziele/Strategie/Vision der Organisation kommunizieren bzw. ins Bewusstsein rufen. Raum für Q&A geben.
  • Den Zweck (“Purpose”) als Herzstück ernsthaft bearbeiten und Zeit einplanen. Die Formulierung soll das Team emotional anzünden und auf den Punkt bringen, warum es sich lohnt, morgens wieder ins Büro zu kommen.
  • Existieren bereits OKRs (Objectives & Key Results), sollten keine neuen Ziele entwickelt werden. Gefahr: Irritation und Überforderung. Besser: Ziele-Felder im Canvas für persönliche und Team-/Bereichs-OKRs nutzen.
  • Bei reifen / bestehenden Teams Feedbackübung einbauen. Die Felder Stärken & Schwächen eignen sich optimal, um neben der Selbst- auch die Fremdwahrnehmung zu ergänzen. Setzt geübte Feedbackgeber- und Nehmer voraus! 
  • Das Team beschäftigt sich im Workshop mit sich selbst – das ist ok. Dennoch sollte in der Moderation immer wieder bewusst der Blick auf Kunden und Wertschöpfung gerichtet werden.
  • Konsequenz und Nachhaltigkeit sind das A und O! Das Team Canvas ist ein lebendes Dokument. Inhalte alle 2-3 Monate weiterentwickeln bzw. auf neue Rahmenbedingungen anpassen.
 

Vorausgesetzt also es findet ein ernsthafter, nachhaltiger und begleitender Prozess mithilfe des Team Canvas statt, ist die Methode für mich ein wertvolles Tool für das Teambuilding bzw. die Teamentwicklung geworden. Gleichermaßen kann sie auch in Startups sowie klein- und mittelständischen Firmen in der Unternehmensentwicklung einen echten Mehrwert bieten! 

Und warum die Team Canvas Methode perfekt zur Positiven Psychologie passt, gibt’s hier in Teil 2 des Artikels.

Freue mich schon jetzt auf Kommentare, Feedback, Fragen oder Anregungen! Bei Interesse an einem klassischen oder virtuellen Team Canvas Workshop, gerne direkt Kontakt aufnehmen.

Bildquellen:

  • Team Canvas, deutsche Version: Licensed under the Creative Commons Attribution-Share Alike 4.0
  • Team Canvas – Remote Work – Brigitte Platzer-Huber: robert@37press.de
  • Passion and Purpose while developing a team canvas: Photo by Ian Schneider on Unsplash

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