Zum Inhalt springen

Learnings aus 4,5 Jahren als selbstständige Unternehmerin

Brigitte Platzer-Huber - bph

Seit 4 ½ Jahren bin ich als selbstständige Unternehmerin aktiv und gestalte mit viel Leidenschaft und Herzblut diesen aufregenden Weg. Seit einiger Zeit kommen immer mehr Menschen aus meinem Netzwerk auf mich zu und bitten mich um ein Sparring rund um die Selbstständigkeit oder fragen mich, ob ich etwas Einblick in meine bisherigen Learnings oder Stolpermomente gebe. Auf LinkedIn habe ich deshalb ein paar Gedanken dazu geteilt, die ich nun auch etwas ausführlicher hier in meinem Blog veröffentliche.

Rückblickend bin ich natürlich stolz auf meinen Weg. Ich habe viel für mein Berufsleben und auch als Mensch dazu gewonnen, wenngleich natürlich alles auch immer einen Preis hat. Doch die Entscheidung, meinen Weg als selbstständige Coach, Trainerin & Unternehmerin zu gehen, bereue ich keine Sekunde. Mittlerweile habe gehe ich diesen Weg gemeinsam mit einem kleinen Kernteam, tollen Kooperationspartner*innen und großartigen „good fit“-Kund*innen. Ich bin also mehr als dankbar für die vielen Menschen – vor allem auch für meine Familie – die mich auf dieser Reise stets stützen, begleiten, tragen und an mich glauben.

Schon oft habe ich von Menschen, die mich nicht ganz so häufig sehen, folgende Resonanz bekommen: „Wow! Ich sehe, was Du machst… Das scheint ja wie am Schnürchen zu laufen bei Dir.“ Oder „Wie professionell Du alles machst… Deine Selbstständigkeit scheint Dir echt leicht von der Hand zu gehen…!“

  • Wie am Schnürchen? Nein. Wie schon beschrieben, hat alles immer zwei Seiten: einen Gewinn und einen Preis, der die letzten Jahre auch harte Arbeit bedeutete, mich aus meiner Komfortzone holte, mich verunsicherte oder an Grenzen brachte. Doch der Gewinn war für mich immer gewichtiger.
  • Alles mit Leichtigkeit? Auch das nicht, doch nach über 4 Jahren merke ich, wie tatsächlich Vieles viel leichter geworden ist, ich noch mehr positive Energie und Freude für mein berufliches Wirken empfinden kann. Einerseits stellt sich Routine ein –  ich bin öfter hingefallen, wieder aufgestanden, habe gelernt! Andererseits erlaube ich mir mittlerweile, dass es auch leicht sein darf, weil ich mir selbst und meinem professionellen Anspruch vertraue. Ich weiß, was ich kann (und nicht kann) und ich weiß, wie ich aus meinem Erfahrungsschatz aus über 20 Jahren in unterschiedlichen Business-Kontexten und in der Führung schöpfen kann.

Nachfolgend ein paar meiner wichtigsten Learnings:

  1. Don’t ask, don’t get. Sich zumuten!
    Ich habe relativ früh angefangen, mich mit meinen Challenges und meiner Verletzlichkeit zu zeigen und meine Herausforderungen klar auszusprechen. Ganz nach dem Motto: „Hilfe… ich bin total überfordert, ratlos, weiß nicht mehr weiter… kannst Du mir helfen?“ Das hat mich sehr entlastet, auch gestärkt und mir immer wieder Sicherheit gegeben. Wir sollten nicht vergessen, dass Menschen grundsätzlich gerne helfen und auch gerne um Rat gefragt werden. Das eigene Netzwerk mit Familie, Vertrauenspersonen, Kolleg*innen, Freunden… ist einfach der größte Schatz!

  2. Mut kommt von Machen mit Zweifel im Gepäck!
    Hätte ich nur auf die kleine Zweiflerin in mir gehört, wäre ich auf der Stelle getreten. Ich schätze den unsicheren Teil meiner Persönlichkeit. Er lässt mich reflektieren, abwägen, beschützt mich… bis die „Rampensau“ in mir meine Zweiflerin an die Hand nimmt und losläuft. Das Gepäck wird zunehmend leichter! Gleichzeitig weiß ich heute, was ich kann (nicht kann) und vertraue den Erfahrungen aus über 20 Jahren Business & Führung.

  3. Nicht alles, nicht um jeden Preis!
    Nein sagen, Grenzen setzen, sich selbst treu bleiben. Was mir als Angestellte leichter fiel, fühlte sich plötzlich schwer an. Da kam mein Bedürfnis nach Sicherheit und zugleich die Angst, einen Auftrag zu verlieren. Im ersten Jahr fiel es mir beispielsweise schwer, meine Ressourcen einzuschätzen. Wie lange brauche ich für ein Konzept? Wie werden mich die Abstimmungsprozesse für einen größeren Auftrag fordern? Welcher Aufwand steckt hinter den Vorbereitungen für ein Leadership Programm?
    Es kamen Anfragen und fühlte sich toll an. Ich war im „Let’s do it“-Modus, doch irgendwann war ich erschöpft und doch etwas überlastet. Eine mir vertraute Coach, hat mir damals den Kopf gewaschen und mich wieder mit meinen Werten verbunden: Ehrlichkeit & Transparenz. Es folgten einige Kundengespräche, in denen ich zugab, dass ich mich verschätzt hatte oder einen Fehler gemacht habe. Good News: All diese Kund*innen sind geblieben! Wir haben Workshops verschoben und gemeinsam Lösungen erarbeitet.

  4. Selbstständigkeit heißt nicht SELBST und STÄNDIG!
    Das Wort mochte ich nie aufgrund der negativen Konnotation. Als selbstständige Unternehmerin bin ich kein Opfer meiner Umstände (außer was Finanzämter & Formales anbelangt, doch da bräuchte ich vermutlich noch ein paar weitere Blog-Artikel 😉). Wie jeder Mensch, egal in welcher Rolle: Ich kann gestalten, neu entscheiden und verändern. Gleichzeitig darf ich mir auch Auszeiten gönnen und für meine mentale Leistungsfähigkeit sorgen. Denn nur so kann ich auch meinen Anspruch an Professionalität und Qualität für meine Kund*innen und Partner*innen konstant hochhalten.

Hier geht’s zum originalen Beitrag auf meinem LinkedIn Profil.

Neugierig geworden?

In einem persönlichen Austausch erzähle ich gern mehr darüber und freue mich auch immer über Coaching- und Sparring Anfragen rund um den Start in die Selbstständigkeit. Außerdem freue ich mich über weitere Meinungen, frische Perspektiven oder Feedback zu diesem Artikel.

Bildquellen:

  • : dandelion-333093_1280_Bild von Michael Schwarzenberger auf Pixabay
Share via
Copy link
Powered by Social Snap